Klärschlamm ist ein Wertstoff

Klärschlamm ist nicht nur ein Reststoff des Abwassers, sondern gleichzeitig auch eine wertvolle Ressource. Er enthält Nährstoffe, die durch die Klärschlammverwertung sinnvoll genutzt werden können. Der Begriff Klärschlamm ist eine allgemeine Bezeichnung für alle Arten von Schlämmen, die in einem Klärwerk bei der Reinigung des Abwassers anfallen.

Ein wichtiger Nährstoff, in einer Konzentration von rund 3% in der Klärschlamm-Trockenmasse enthalten, ist Phosphor. Phosphor hat eine zentrale Funktion im Energiestoffwechsel sowie dem Erbgut aller höheren Lebewesen. Ohne eine ständige Zufuhr dieses essenziellen Elements über den Nahrungskreislauf ist ein Überleben von Menschen, Pflanzen und Tieren nicht möglich.

Phosphor ist als Phosphat in jedem menschlichen Körper vorhanden. Beispielsweise nehmen wir diesen Mineralstoff durch Milchprodukte auf. Umgekehrt scheidet jeder Mensch rund zwei Gramm Phosphor pro Tag wieder aus. Durch das Abwasser gelangt Phosphor in den Wasserkreislauf und verbleibt am Ende des Abwasserreinigungsprozesses im Klärschlamm.

In der Natur wiederum liegt Phosphor üblicherweise als Phosphat vor und ist elementar wichtig für das Pflanzenwachstum. So findet Phosphat seine Verwendung auch in der Landwirtschaft als Dünger.
Weltweit fließen rund 85 % aller abgebauten Rohphosphate in den Düngemittelmarkt. Die Schätzungen, wie lange die konventionellen Lagerstätten den Bedarf an Phosphaten noch decken, liegen zwischen 100 und 400 Jahren.

Das Phosphat, das in der Landwirtschaft als Düngemittel benötigt wird, stammt aus Erzen, die in Nordafrika, den USA, Russland, China, Australien, Jordanien oder Brasilien abgebaut werden. Deutschland verfügt über keinerlei Phosphatvorkommen und ist daher zu 100% auf Importe dieses wertvollen Rohstoffs angewiesen. Daher ist die Rückgewinnung von Phosphat aus dem Klärschlamm ein ökologisch wichtiger Schritt, um die weltweiten Phosphorvorräte nachhaltig zu schonen.

Jährlich fallen in Deutschland etwa zwei Millionen Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse an, die etwa 60.000 Tonnen Phosphor enthalten. Berechnungen zufolge ließe sich mit dem im Klärschlamm enthaltenen Phosphor rund 40% der deutschen Rohphosphatimporte decken.

Klärschlamm ist also eine ausgezeichnete Quelle für ein aus ökologischer Sicht sinnvolles Phosphorrecycling.

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